Frankfurt a.M., Hamburg (epd). Vor Beginn des UN-Weltnaturgipfels dringt Greenpeace auf eine ausreichende Finanzierung zum Schutz der biologischen Vielfalt weltweit. Vor allem die Entwicklungsländer und indigene Bevölkerungsgruppen forderten höhere Finanzzusagen, sagte der Biodiversitätsexperte Jannes Stoppel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die Bundesregierung dürfe nicht mit leeren Händen zur Konferenz anreisen.
Am Montag beginnt in der kolumbianischen Stadt Cali die 16. UN-Biodiversitätskonferenz (COP 16). Vor zwei Jahren hatte sich die Weltgemeinschaft in Montreal auf ein bahnbrechendes Abkommen geeinigt, das vorsieht, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen.
In Kolumbien stünden nun Fragen rund um die Finanzierung dieser Ziele im Vordergrund, sagte Greenpeace-Experte Stoppel. Zudem sollten neue Indikatoren für ihre Überprüfung entwickelt werden. Besonders ärmere Länder müssten für eine gute Umsetzung der Montreal-Ziele ermächtigt werden. Die internationale Staatengemeinschaft hatte sich darauf geeinigt, dass die Unterstützung der Entwicklungsländer bis 2025 auf mindestens 20 Milliarden US-Dollar jährlich steigen soll.
Die Bundesregierung habe eine Finanzzusage von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Ob diese in Anbetracht der aktuellen Haushaltslage gehalten wird, hält Stoppel für fraglich. Die Umweltorganisation kritisiert, dass Deutschland nicht mehr nach Cali mitbringe. Stoppel forderte die Bundesregierung auf, eine neue ambitionierte Biodiversitätsstrategie vorlegen, die alle Länder schon als nationalen Umsetzungsplan hätten einreichen sollen. Andernfalls drohe Deutschland ein Verlust seiner Glaubwürdigkeit.
Stoppel sagte, bei dem UN-Gipfel könnten wichtige Fortschritte gemacht werden, wenn eine Signalwirkung für eine ambitionierte Umsetzung entfacht und ein „politisches Signal der Verbundenheit“ in einer von multipolaren Krisen geprägten Welt gesendet werde.