Ein Ort leidenschaftlicher Debatten?

Ausstellungsraum werden Bücher mit Bezug auf Italien
Andreas Arnold/dpa
Dieses Jahr ist das Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse Italien.
Frankfurter Buchmesse
Ein Ort leidenschaftlicher Debatten?
Bücher, Debatten und Begegnungen verspricht die weltgrößte Buchmesse vom 16. bis 20. Oktober in Frankfurt am Main. Neu ist ein New Adult Areal, bei dem junge Erwachsene ihren Lieblingsautoren begegnen können.

Die Buchmesse in Frankfurt am Main vom 16. bis 20. Oktober soll nach Aussage von Buchmesse-Direktor Jürgen Boos ein Ort "leidenschaftlicher Debatten" sein. Diese sollten von Respekt und gegenseitigem Zuhören geprägt sein, sagte er am Dienstag vor der Eröffnung am frühen Abend. Zum Auftakt werden am Dienstagabend Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) erwartet.

Die Buchmesse habe ein umfangreiches Programm zu Problemen dieser Zeit zusammengestellt, sagte Boos. Unter dem Markendach "Frankfurt Calling - Perspectives on Culture and Politics" stünden globale Themen wie Demokratie, Menschenrechte und Klimawandel zur Diskussion.

Das Ehrengastland Italien präsentiert mit mehr als 90 Autorinnen und Autoren wie etwa Alessandro Baricco, Annalena Benini, Paolo Cognetti und Claudia Durastanti zeitgenössische Buchproduktionen. Neben dem Programm im Gastland-Pavillon gibt es italienische Autoren, die mit ihren deutschsprachigen Verlagen eigene Veranstaltungen präsentieren.

Den Streit darüber, dass der Mafia-Enthüllungsautor Saviano nicht zur offiziellen Delegation Italiens gehört, kommentierte Buchmessen-Direktor Boos mit den Worten, es gebe jedes Jahr Diskussionen darüber, welche Autoren eines Landes wichtig seien. Für ihn sei wesentlich, dass Saviano und andere nach Frankfurt kommen und insgesamt ein diverses Italien repräsentierten.

Die Frankfurter Buchmesse greife Entwicklungen auf und mache diese sichtbar, erklärte Boos. In diesem Jahr biete sie Verlagen und Publikum erstmals das New Adult Areal in Halle 1.2 an. Auf 8.000 Quadratmetern präsentierten Verlage dort das Erfolgsgenre New Adult über die Lebenswelt junger Erwachsener mit Spielarten wie Romantasy und Dark College. Fans dieser Literatur könnten dort auf Autorinnen und Autoren wie Jane S. Wonda, Stephanie Garber, D.C. Odesza oder Yasmin Shakarami treffen.

Auf den Erfolg von New Adult verwies auch die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Der Markt wachse kontinuierlich, sagte sie. Die jungen Leute holten sich Lesetipps auf Social Media, kauften Bücher und machten ihre Leseerfahrungen anschließend wiederum zum Thema auf Plattformen wie TikTok oder Instagram.
Künstliche Intelligenz biete auch in der Buchbranche Chancen, sagte die Verlegerin. Sie könne unterstützen, aber keine "überraschenden oder irritierenden" Texte schreiben. Das könnten Autorinnen und Autoren, deren Kreativität honoriert werden müsse. Dass mit deren Texten Künstliche Intelligenz trainiert werde, bezeichnete sie als "den größten Datenklau der Geschichte".