Berlin (epd). Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen fällt einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge in Unternehmen im Besitz von Frauen niedriger aus als in Unternehmen von Männern. In vielen Unternehmen der Dienstleistungsbranche ist der Verdienstunterschied sogar nahe null, wie das Ergebnis der am Mittwoch veröffentlichten Studie zeigt.
„Der Gender Pay Gap ist dagegen besonders groß in männerdominierten Branchen und bleibt es dort auch, selbst wenn die Unternehmen im Besitz von Frauen sind“, teilte DIW-Ökonom und Studienautor Alexander Kritikos mit. Gerade im verarbeitenden Gewerbe habe das Geschlecht der Eigentümerinnen und Eigentümer kaum Einfluss auf die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Die Studie basiert auf Daten für Finnland, da nach Angaben der Studienautoren für Deutschland eine solche Analyse aus Datenbeschränkungen nicht möglich ist. Finnland sei in diesem Zusammenhang vergleichbar mit Deutschland, so seien sowohl der Gender Pay Gap als auch die Frauenerwerbsquote im Untersuchungszeitraum auf einem ähnlichen Niveau.
In Finnland beträgt der Gender Pay Gap im Beobachtungszeitraum 2006 bis 2015 11,6 Prozent. Diese Lücke ist der Studie zufolge in den von Unternehmerinnen geführten Betrieben um 2,3 Prozentpunkte geringer. Diese Verringerung des Verdienstunterschieds werde hauptsächlich durch niedrigere Löhne für männliche Beschäftigte erreicht, weniger durch höhere Löhne für weibliche Beschäftigte.
Der Gender Pay Gap in Deutschland lag im Jahr 2022 bei 18,2 Prozent. Das bedeutet: Vollzeitbeschäftigte Männer erhielten durchschnittlich fast 20 Prozent mehr Lohn oder Gehalt als Frauen.