Santiago de Chile, Santa Cruz (epd). Wegen der seit Monaten andauernden Waldbrände hat Boliviens Regierung den nationalen Katastrophenzustand erklärt. Über das Notstandsrecht würden nun weitere finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Brände bereitgestellt, erklärte Präsident Luis Arce am Montag (Ortszeit). Zudem werde um mehr internationale Hilfe gebeten. Ganz Südamerika ist derzeit von verheerenden Waldbränden betroffen, insbesondere Brasilien, Bolivien und Argentinien.
Die Behörden der am meisten betroffenen Provinz Santa Cruz in Bolivien sprechen von der größten Naturkatastrophe, die die Provinz und das Land je erlebt haben. In der im Amazonasbecken liegenden Provinz seien über sieben Millionen Hektar Wald abgebrannt, meldete die Zeitung „La Patria“. Das entspricht in etwa der Fläche Bayerns. Schon seit mehreren Wochen hatten die Provinzbehörden, Umweltorganisationen und die Opposition die Ausrufung des Notstands in Bolivien verlangt.
Die Feuer verursachen schon seit Monaten schlechte Luftqualität in großen südamerikanischen Metropolen wie São Paulo und Buenos Aires. In der vergangenen Woche hatte Amnesty International die Regierungen der Region zu einer „Reaktion noch nie dagewesener Größe“ aufgerufen. Das Ausmaß der Brände sei Sinnbild für das Versagen der Behörden in der Bekämpfung der Klimakrise.
Den Bränden war eine lang anhaltende Trockenheit vorangegangen, die vom Wetterphänomen „El Niño“ mitverursacht wurde. Auslöser der Brände ist in den meisten Fällen allerdings Brandstiftung, um Weiden für die Viehwirtschaft zu schaffen.