Frankfurt, Oder (epd). Der Scheitel des aktuellen Oder-Hochwassers wird am Donnerstag in Frankfurt an der Oder erwartet. Die Prognose gehe von Wasserständen zwischen 5,90 und 6,10 Metern aus, teilte die Hochwassermeldezentrale des brandenburgischen Landesumweltamtes am Mittwoch in Frankfurt an der Oder mit. Von der Landesgrenze zu Polen bis zu der ostbrandenburgischen Stadt gelte derzeit für rund 50 Fluss-Kilometer die höchste Alarmstufe 4.
Der Hochwasserscheitel lag den Angaben zufolge am Mittwochmittag noch rund zwölf Kilometer von Brandenburg entfernt und wurde am Abend im Grenzgebiet in Ratzdorf und am späten Abend in Eisenhüttenstadt erwartet. Der Pegelstand in Ratzdorf hat laut Landesumweltamt am frühen Mittwochmorgen die Marke von sechs Metern überschritten. Dort fließt die Oder aus Polen nach Brandenburg.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) machte sich bei einem Besuch in der Hochwasserregion am Mittwoch ein Bild von der Lage. Die Region sei gut vorbereitet, die Situation an den Deichen besser als früher, der Katastrophenschutz gut aufgestellt, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Bewältigung des Hochwassers sei eine „große Gemeinschaftsleistung“, die aktuelle Entwicklung gebe Anlass zu einem weiterhin „angespannten Optimismus“.
Der Meteorologe Frank Kaspar vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sagte im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Deutschland müsse sich stärker auf Starkregen- und Hochwasserereignisse vorbereiten. Durch den Klimawandel müsse mit regelmäßigen sogenannten Jahrhunderthochwassern gerechnet werden. Eine neue Studie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Art von Ereignis durch den Klimawandel doppelt so wahrscheinlich geworden sei.