Mexiko-Stadt, Havanna (epd). Die Anführerin der oppositionellen kubanischen Gruppe „Damas de Blanco“ (Damen in Weiß) wird laut Menschenrechtlern seit ihrer Verhaftung am Wochenende vermisst. Berta Soler Fernández, die sich für die Rechte von politischen Gefangenen einsetzt, sei am Sonntag von Agenten in Zivil festgenommen worden, erklärte die Nichtregierungsorganisation Cubalex am Dienstag (Ortszeit) auf Facebook. Ihrem Ehemann, dem ehemaligen Gefangenen Ángel Moya, habe die Polizei gesagt, seine Frau sei nicht im Register der inhaftierten Personen aufgeführt.
Bei einer früheren Verhaftung am 15. September habe die Staatssicherheit Berta Soler angeboten, sie könne ihre Familie in den Vereinigten Staaten besuchen, wenn sie ihren Aktivismus aufgebe, hieß es weiter. Als sie das Angebot ablehnt habe, sei ihr mit Haft „ohne Rückkehr“ gedroht worden.
Die Organisation Cubalex mit Sitz in den Vereinigten Staaten hat in diesem Jahr bisher nahezu 20 willkürliche Festnahmen von 29 Aktivistinnen der „Damen in Weiß“ registriert. Diese demonstrieren auf Kuba jeden Sonntag friedlich für die Freilassung ihrer Angehörigen. Nach den Festnahmen werden sie oft nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Laut der Organisation „Prisoners Defenders“ befinden sich 1.100 Gefangene auf der Karibikinsel aus politischen Gründen in Haft.