Santiago de Chile, La Paz (epd). In Bolivien haben am Dienstag (Ortszeit) Tausende Menschen vor dem Parlament in La Paz demonstriert, um ihre Unterstützung für den Präsidenten Luis Arce zu zeigen. Die größte Gewerkschaftsvereinigung, Central Obrera Boliviana (COB), hatte zu dem Demonstrationszug aufgerufen, der am Morgen in der Nachbarstadt El Alto gestartet war. Die COB fordert vom Parlament, der Aufnahme mehrerer internationaler Kredite zustimmen. Diese dienen laut der Regierung dazu, die aktuelle Wirtschaftskrise zu bewältigen.
Vor der Demonstration hatten Gewerkschaftsvertreter dazu aufgerufen, das Parlament zu besetzen. Anhänger des Ex-Präsidenten Evo Morales bezeichneten das als versuchten Putsch und verlangten die juristische Verfolgung der dafür Verantwortlichen. Vor dem Parlament kam es am Dienstag zu einzelnen Zusammenstößen zwischen Anhängern des aktuellen Präsidenten Arce und seines parteiinternen Gegners Morales. Zu einer Besetzung des Parlaments kam es nicht.
Bolivien steht derzeit am Rande einer Wirtschaftskrise. Nach mehreren Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs stagnieren die Wirtschaftszahlen, während sich die bolivianische Währung auf dem Schwarzmarkt im freien Fall befindet. Im Land mangelt es akut an Treibstoffen, die vom Staat importiert und subventioniert verkauft werden. Die Regierungspartei Movimiento al Socialismo konzentriert sich derweil auf einen parteiinternen Machtkampf zwischen Arce und Morales, die beide als Präsidentschaftskandidaten für die Partei bei den Wahlen im Jahr 2025 antreten wollen. Beide Seite werfen sich autoritäre Züge vor und rufen regelmäßig zu Demonstrationen auf. Aufgrund des Konflikts ist das Parlament blockiert.