Kunstfonds sieht Kunstszene strukturell gefährdet

Kunstfonds sieht Kunstszene strukturell gefährdet

Bonn (epd). Die Stiftung Kunstfonds sieht angesichts der geplanten Haushaltskürzungen die Kunstszene in Deutschland strukturell gefährdet. Die Bundesregierung plane eine Halbierung des Kunstfonds-Etats im kommenden Jahr mit einer Kürzung von derzeit 5,25 Millionen Euro auf 2,9 Millionen Euro, erklärte die Stiftung Kunstfonds am Dienstag in Bonn. Dies hätte eine Kürzung des Förderetats für das Programm Kunstfonds-Plattformen um mindestens ein Drittel zur Folge. Viele Ausstellungsprojekte und Veranstaltungsformate könnten nicht mehr unterstützt werden und gegebenenfalls nicht stattfinden. Die Förderprogramme für Solo-Projekte und Publikation - wichtige Fördermodule für freischaffende, bildende Künstler - entfielen dann ersatzlos.

Mit den geplanten Kürzungen missachte die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag vereinbarte Stärkung der „Bundeskulturfonds als Innovationstreiber“, erklärte die Stiftung. Sie wirft der Bundesregierung vor, bei der Umsetzung der Sparpläne „sämtliche Erkenntnisse aus den Pandemiejahren“ zu ignorieren. Die in der Krise schmerzlich vermisste gesellschaftliche Rolle einer lebendigen Kunstszene scheine vergessen. „Wir appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, die von der Bundesregierung geplante Kürzung der Mittel des Kunstfonds und auch der anderen Bundeskulturfonds zurückzunehmen.“

Die Stiftung Kunstfonds ist nach eigenen Angaben eine bundesweit agierende, autonome Fördereinrichtung, die von Künstlerverbänden und Organisationen des Kunstbetriebs getragen und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stiftung Kulturwerk der VG-Bild-Kunst finanziell gefördert wird. Die Stiftung Kunstfonds vergibt Stipendien und Projektzuschüsse, unterstützt Kunstvermittler bei Ausstellungen, Veröffentlichungen und Publikationen und erhält künstlerisches Lebenswerk.

Auch der Kulturrat NRW hatte bereits die geplanten Kürzungen im Kulturbereich kritisiert und darauf verwiesen, dass diese vor allem die freie Szene der Künstlerinnen und Künstler beträfen. Denn diese stellten ihre Anträge direkt an den Kunstfonds, Musikfonds, Literaturfonds oder den Fonds Darstellende Künste. Die sechs Bundeskulturfonds hatten ebenfalls die geplanten Kürzungen der Bundesmittel kritisiert. Die Entwürfe für den Bundeshaushalt 2025 werden derzeit im Bundestag beraten und sollen am 29. November verabschiedet werden.