Käßmann: Parteien lassen sich von AfD jagen

Theologin Margot Käßmann
epd-bild/Jens Schulze
Die Theologin Margot Käßmann erinnert daran, in der Asyldebatte die betroffenen Menschen mit Nächstenliebe zu betrachten, denn "sie fühlen sich durch die Diskussion der letzten Wochen diffamiert und ausgegrenzt."
Debatte um Migration und Asyl
Käßmann: Parteien lassen sich von AfD jagen
Margot Käßmann beobachtet die Debatte um Migration und Asyl mit Sorge.

"Mit dem aktuellen verbalen Überbietungswettbewerb von 'Wir zeigen jetzt aber mal volle Härte gegenüber Migranten' erfüllt sich, was Alexander Gauland prophezeit hat: Die etablierten Parteien lassen sich von der AfD jagen", sagt die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ich wünsche mir, dass Vernunft, Rechtsstaatsbewusstsein und auch Empathie wieder Teil der Debatte werden", so die frühere hannoversche Landesbischöfin.

"Es geht um Menschen", betont Käßmann. "Und wenn so gern immer wieder von westlichen Werten die Rede ist, gehören Menschenrechte, Menschenwürde, christlich gesagt: Nächstenliebe auf jeden Fall dazu." In die Debatte gehöre auch die Erkenntnis, dass viele der Eingewanderten längst ein gut integrierter Teil der Gesellschaft seien. "Sie fühlen sich durch die Diskussion der letzten Wochen diffamiert und ausgegrenzt. So entsteht kein Gewebe, das unser Land zusammenhält."

Nach dem Einzug der AfD in den Bundestag 2017 hatte der damalige AfD-Spitzenkandidat Gauland gesagt: "Wir werden sie jagen, wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen - und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen."