Gedenkstättendirektor: Angriffe gegen uns werden weitergehen

Gedenkstättendirektor: Angriffe gegen uns werden weitergehen

Weimar, Berlin (epd). Der Stiftungsdirektor der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, rechnet nach dem AfD-Wahlsieg in Thüringen mit schwierigen Zeiten für die Gedenkstättenarbeit. Auch wenn die AfD nicht mitregiere, bedeute der AfD-Zugewinn, dass sich „die notorischen Angriffe gegen die Erinnerungskultur und unsere Gedenkstättenarbeit fortsetzen werden“, schreibt der Historiker in der „tageszeitung“ (Dienstag):

Auch für ihn persönlich heiße das wohl, dass die Angriffe gegen ihn weitergehen, schreibt Wagner: „Ich hatte ja vor der Wahl 350.000 Haushalte angeschrieben und um ein demokratisches Votum gebeten - und darauf teils wüste Drohschreiben erhalten.“ So habe es auf einer Fotomontage geheißen: „Ein Galgen, ein Strick, ein Wagner-Genick.“

Das lasse sich auch direkt auf die AfD zurückführen, die mit gezielter Desinformation auf den Brief reagiert habe, so der Stiftungsdirektor: „Dass ich Steuergelder verschwendet hätte oder gegen das Neutralitätsverbot verstoßen - alles Mumpitz.“

Selbstverständlich werde er sich weiter für die Aufarbeitung von NS-Verbrechen einsetzen und deutlich darauf hinweisen, welche Partei die Arbeit der Stiftung angreift und versucht, diese Verbrechen kleinzureden, sagte Wagner: „Und was meine Briefaktion auch gezeigt hat: Die positiven Rückmeldungen waren deutlich mehr als die negativen. Das ist ja schon mal ein hoffnungsvoller Punkt.“

In Thüringen hat die AfD die Landtagswahl am Sonntag deutlich mit 32,8 Prozent vor der CDU mit 23,6 Prozent gewonnen. Das BSW errang 15,8 Prozent.