Berlin, Caracas (epd). Der venezolanische Präsidentschaftskandidat Edmundo González ist einer Vorladung der Staatsanwaltschaft nicht nachgekommen. González hatte am Freitag (Ortszeit) laut der Tageszeitung „El Nacional“ erklärt, dass es keine Garantie für ein rechtmäßiges Verfahren gebe. Deshalb werde er der Vorladung fernbleiben. Die Justiz in der Hauptstadt Caracas hatte zuvor ausdrücklich mit einer Festnahme des Oppositionsführers gedroht.
Die Opposition wirft dem autoritären Machthaber Nicolás Maduro Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg der Präsidentschaftswahl am 28. Juli für ihren Kandidaten González. Die regierungstreue Wahlbehörde hat bislang noch keine Ergebnisse nach Wahllokalen vorgelegt. Die EU, die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen den Wahlsieg von Maduro nicht an.
Gegen González und Oppositionsführerin María Corina Machado laufen Ermittlungen wegen der Verbreitung von Falschnachrichten und Anstiftung zum Putsch. Beide halten sich nach Todesdrohungen an unbekannten Orten auf und befürchten, jederzeit festgenommen zu werden.
Seit Wochen gibt es Massenproteste in dem südamerikanischen Land. Bei gewaltsamen Zusammenstößen wurden mindestens 24 Menschen getötet und mehr als hundert verletzt. Mehr als 2200 Menschen wurden festgenommen. Die Opposition klagt über eine neue Welle der Repression.