Genf (epd). Sieben Jahre nach der Vertreibung Hunderttausender Rohingya durch das Militär aus Myanmar hat der UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews neue Gräueltaten gegen die muslimische Minderheit angeprangert. Im Bundesstaat Rakhine würden Rohingya-Zivilisten erneut systematisch angegriffen, vertrieben und getötet, erklärte Andrews am Montag in Genf. Wieder sei das Leben Hunderttausender Rohingya in Gefahr. Andrews verlangte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates, um weitere Grausamkeiten zu verhindern.
Genau wie im August 2017 ignoriere die internationale Gemeinschaft auch heute eindeutige Warnzeichen, kritisierte Andrews, der im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates arbeitet. Falls der Sicherheitsrat das Thema nicht aufgreife, müssten UN-Mitgliedsstaaten und Nichtregierungsorganisationen handeln.
Im August 2017 begann das Militär eine blutige Offensive gegen die Rohingya, die Sonderberichterstatter Andrews als Völkermord einstuft. Mehr als 700.000 Rohingya mussten aus dem buddhistisch geprägten Myanmar ins benachbarte Bangladesch flüchten, wo sie bis heute unter menschenunwürdigen Bedingungen leben.
Andrews zufolge hat Myanmars Militärjunta mit einer gezielten Kampagne Spannungen zwischen den Rohingya und den Rakhine-Gemeinschaften geschürt. Ressentiments und Vorurteile habe sie befeuert, bis sie ein toxisches Maß erreicht hätten. Auch habe sie junge Rohingya-Männer in die Armee zwangsrekrutiert.