Berlin (epd). Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll wird sich voraussichtlich weiter verzögern. Ein vom Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (Base) im Internet veröffentlichter Bericht kommt zum Ergebnis, dass ein Standort möglicherweise erst im Jahr 2074 benannt werden kann. Bislang hieß es, dass die Suche im besten Fall bis 2046, möglicherweise aber auch bis 2068 dauern könnte. Das maßgebliche Standortauswahlgesetz sieht dagegen vor, bis 2031 einen Standort zu benennen.
Das vom Base veröffentlichte Papier geht von einer neuerlichen Verzögerung aus, weil die mit der Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im bisherigen Zeitplan einige Verfahrensschritte nicht berücksichtigt habe. „Die hier vorliegenden Ergebnisse stellen erstmals alle Verfahrensschritte dar und ermitteln rechnerisch einen zusätzlichen Zeitbedarf von bis zu sechs Jahren“, erläuterte das in Berlin ansässige Bundesamt.
Das Base hat das Gutachten nicht selbst erstellt, sondern das Öko-Institut zusammen mit der auf Energie- und Infrastrukturwirtschaft spezialisierten Berliner Kanzlei Becker Büttner Held. Zentrale Bestandteile der Studie sind den Angaben zufolge eine Analyse der Rahmenbedingungen für das Standortauswahlverfahren sowie das Erstellen eines Projektablaufplanes für das gesamte Verfahren.
2022 hatte die mit der Endlagersuche beauftragte Gesellschaft mit Sitz in Peine eingeräumt, dass ein Standort nicht, wie gesetzlich gefordert, bis 2031 benannt werden könne. Bereits zwei Jahre zuvor war der jahrzehntelang als einziger Standort untersuchte Salzstock in Gorleben aus geologischen Gründen aus dem Suchverfahren ausgeschieden.