Mexiko-Stadt, Managua (epd). In Nicaragua sind laut Menschenrechtlern mindestens 151 Regierungskritiker aus politischen Gründen inhaftiert. Vier von ihnen seien in diesem Jahr verhaftet worden, heiß es in einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht des „Mechanismus für die Anerkennung politischer Gefangener“.
Demnach hat sich die Repression gegen Journalisten und Medien in dem autoritär regierten mittelamerikanischen Land jüngst erheblich verschärft. Auch die Praxis des gewaltsamen Verschwindenlassens habe zugenommen. Den Familien der Verschwundenen werde jede Information über ihre Situation vorenthalten.
Die Daten des Zusammenschlusses von Menschenrechtsorganisationen, Angehörigen von politischen Gefangenen sowie ehemaligen Häftlingen und Strafverteidigern werden von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission anerkannt. Stichtag für die Zählung der politischen Gefangenen war der 31. Juli.
Am Samstag hatte auch die Menschenrechtsinitiative „Nicaragua Nunca Más“ eine „Eskalation der Repression“ gegen die katholische Kirche angeprangert. Die Behörden hätten innerhalb von drei Tagen 13 Priester festgenommen, die meisten von ihnen aus der Diözese von Matagalpa, hieß es. Weder die Gründe für die Festnahmen noch den Aufenthaltsort der Gefangenen hat die Regierung bisher bekannt gegeben. Die Diözese Matagalpa wird aus dem Exil in Rom von Bischof Rolando Álvarez geleitet, der im Januar aus dem Gefängnis entlassen und nach Rom ausgewiesen wurde.
Seit einer Protestwelle gegen Präsident Daniel Ortega sowie dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo im Frühjahr 2018 geht die Regierung Nicaraguas massiv gegen Kritiker vor. 3.600 zivilgesellschaftliche Organisationen wurden verboten, Oppositionelle und Kirchenvertreter ins Exil gezwungen.