Frankfurt a.M., Kopenhagen (epd). Der Europa-Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Henri Kluge, hat vor den gesundheitlichen Folgen extremer Hitze gewarnt. Hitzestress sei die Hauptursache für klimabezogene Todesfälle in der Region, erklärte Kluge am Donnerstag in Kopenhagen.
In der Region Europa seien zwischen 2000 und 2019 Schätzungen zufolge jedes Jahr im Durchschnitt mehr als 176.000 Menschen im Zusammenhang mit Hitzeereignissen gestorben, sagte Kluge. Das seien 36 Prozent der weltweiten Todesfälle. Von den sechs WHO-Regionen erwärme Europa sich am schnellsten, warnte der Gesundheitsexperte.
Als Europa-Regionaldirektor ist Kluge für 53 Länder verantwortlich, darunter die EU-Länder, aber auch Staaten wie Israel oder Aserbaidschan.
In einigen Orten der Welt führe die Klimakrise bereits zu unerträglich hohen Temperaturen, unterstrich Kluge. Extremtemperaturen verschärften etwa Krankheiten, die das Herz- und Gefäßsystem betreffen und seien eine Belastung für ältere Menschen, aber auch schwangere Frauen. Kluge rief die Länder auf, sich besser auf die gesundheitlichen Gefahren von Hitzewellen vorzubereiten. In mehr als 20 Staaten der WHO-Region Europa gebe es entsprechende Pläne zur Anpassung. Dies sei ermutigend, reiche aber nicht, um alle Gemeinschaften zu schützen.
Die Erderwärmung trägt laut Fachleuten sowohl zu Intensität als auch Häufigkeit von Hitzewellen bei. Eine Rolle für die Temperatur spielen jedoch auch lokale Umstände, etwa wie viele Grünflächen es in Städten gibt. Vergangene Woche hatte auch António Guterres vor den Folgen extremer Hitze für die Menschen weltweit gewarnt.