Berlin (epd). Die Deutsche Umwelthilfe fordert von der Bundesregierung, die Abfallmengen bei Verpackungsmüll durch neue Regelungen zu reduzieren. Das entsprechende Ziel in der EU-Verpackungsverordnung müsse auch in Deutschland durch verbindliche Vorgaben umgesetzt werden, forderte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Die im Verpackungsgesetz erwähnte Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent sei für den Handel nicht verbindlich. Testbesuche der Umwelthilfe bei den Discountern Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl hätten ergeben, dass dort ausschließlich Einweg-Getränkeverpackungen angeboten werden.
Vor diesem Hintergrund forderte die Umwelthilfe Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf, verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, Milch und Wein einzuführen. Nötig sei auch eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegflaschen, Dosen und Getränkekartons. Zudem müsse die Plastiksteuer auf die verantwortlichen Unternehmen umgelegt werden.
Über eine Verbotsregelung sei etwa in Frankreich zwischen 2021 und 2023 bereits ein Viertel an Plastikmüll bei Obst und Gemüse eingespart worden. Bei den Testbesuchen in 48 Filialen von zwölf Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten in Deutschland sei dagegen festgestellt worden, dass im Vergleich zum Vorjahr mehr Obst und Gemüse verpackt angeboten werde.
Umwelthilfe-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz kritisierte, zwischen Werbeversprechen über Nachhaltigkeit und Verpackungspraxis klaffe bei Supermärkten und Discountern seit Jahren eine große Lücke: „Sie kommen gar nicht oder nur in Trippelschritten zu weniger Verpackungsmüll.“