Berlin (epd). Der Hungerstreik von Klimaaktivisten im Berliner Regierungsviertel ist nach fast 100 Tagen zu Ende gegangen. Zur Begründung wurde auf die fehlende Bereitschaft der Bundesregierung verwiesen, auf die Forderungen einzugehen. Zugleich riefen die Aktivisten in einer Pressekonferenz am Donnerstag zu Protesten und Widerstand gegen die aus ihrer Sicht unzureichende Klimapolitik auf.
Wolfgang Metzeler-Kick, der sich 92 Tage im Hungerstreik befand und diesen vor einer Woche unterbrochen hatte, warf Politik, Medien und Umweltverbänden Versagen dabei vor, „die Weichen rechtzeitig zu stellen“. Die letzte Hoffnung ruhe jetzt auf der „Selbstermächtigung der Bevölkerung“. Im Anschluss an die Pressekonferenz blockierte der Münchner kurzzeitig mit weiteren Aktivisten die Invalidenstraße, an der das Protestcamp lag.
Die Hungerstreikenden hatten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung gefordert. Darin sollte er eingestehen, dass der Fortbestand der menschlichen Zivilisation durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet sei, dass es kein CO2-Restbudget mehr gebe und dass deshalb in der Klimapolitik sofort radikal umgesteuert werden müsse.
Seit Anfang März hatten sich den Angaben zufolge acht Menschen unterschiedlich lang an dem Hungerstreik beteiligt. Metzeler-Kick betonte, die Regierung Scholz habe gezeigt, „dass sie die Hungernden sterben lassen wird“, bevor sie eine Wahrheit ausspreche, „die Profitinteressen entgegensteht“. Die Hungerstreikenden hatten vor allem von Wissenschaftlern Unterstützung für ihre Forderungen erhalten.