Köln (epd). Eine große Mehrheit der Bundesbürgerinnen und -bürger zeigt laut einer Umfrage Interesse an der Wahl zum Europäischen Parlament, die am Sonntag in Deutschland ansteht. Demnach erklärten knapp 62 Prozent der Befragten in der Erhebung, dass die Europawahl wichtig sei, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Freitag in Köln mitteilte. Der Anteil liegt damit in etwa so hoch wie die Wahlbeteiligung im Jahr 2019. Für die Untersuchung wurden rund 5.200 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren online befragt.
Die Bedeutung der Wahl wird dabei je nach Parteipräferenz unterschiedlich eingeschätzt. Während fast neun von zehn Parteianhängern der Grünen (88 Prozent) die EU-Wahl als sehr wichtig empfanden, stimmte dem weniger als die Hälfte der AfD-Anhänger (46 Prozent) zu.
Untersucht wurde für die IW-Umfrage auch, inwieweit Informationen zur Europäischen Union die Einstellungen zur Wahl verändern. So bewerteten etwa diejenigen, die in Kenntnis darüber sind, dass über die Hälfte der deutschen Exporte ins EU-Ausland gehen, die Wahl häufiger als wichtig als diejenigen, die diese Information nicht hatten. „Für eine gesunde Demokratie ist es wichtig, dass Informationen über komplexe Institutionen wie die EU für jeden verfügbar und verständlich sind“, erklärte Studienautor und Politökonom Matthias Diermeier.
Am 9. Juni findet in Deutschland die Wahl zum zehnten Europäischen Parlament statt. Beinahe 65 Millionen Wahlberechtigte können dann ihre Stimme abgeben, zum ersten Mal sind auch Jugendliche ab 16 Jahren wahlberechtigt.
Die Auswertungen der Studie basieren den Angaben zufolge auf einer IW-Personenbefragung, die vom 26. April bis zum 8. Mai über das Online-Access-Panel vom Kölner Meinungsforschungsinstitut Bilendi & respondi durchgeführt wurden. Die Befragung ist „quotenrepräsentativ“ in den Merkmalen Geschlecht und Alter, Bundesländer und Haushaltsnettoeinkommen, wie es hieß.