Gütersloh (epd). Fast 60 Prozent der jungen Europäer im Alter von 16 bis 25 Jahren wollen einer Umfrage zufolge bei der Wahl zum EU-Parlament ihre Stimme abgeben. 24 Prozent seien noch unentschlossen, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch bei der Präsentation einer Europa-Umfrage. Von den Befragten zwischen 26 und 69 Jahren erklärten 65 Prozent, wählen zu wollen. Ähnlich seien die Werte für Deutschland, hieß es. Hier hätten 57 Prozent der jungen Menschen angegeben, zur Wahl zu gehen.
Sowohl die ältere als auch die jüngere Wählergruppe sehe mit jeweils 60 Prozent als wichtigste Aufgabe der EU, den Frieden zu sichern, erklärte die Bertelsmann Stiftung. In anderen Themenfeldern gebe es jedoch größere Unterschiede in den Einschätzungen. So erwarte die Hälfte der älteren Befragten von der EU, Zuwanderung besser zu steuern. Bei den jungen Menschen spiele das Thema lediglich für rund ein Viertel der Befragten eine zentrale Rolle. Jungen Europäern seien zudem der Schutz von Bürgerrechten sowie die Bekämpfung des Klimawandels besonders wichtig.
Eine ausgeprägte Protesthaltung junger Menschen gebe es zumindest in Deutschland vor der Europawahl nicht, erklärte die Stiftung. Weniger als jede oder jeder vierte der jüngeren Wählerinnen und Wähler (23 Prozent) gab demnach an, mit ihrer Stimmabgabe ihre Missbilligung der aktuellen Politik ausdrücken zu wollen. Von den 26- bis 69-Jährigen zähle sich dagegen fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) zum Lager der Protestwähler.
Für die Umfrage wurden vom 5. bis 12. März in der gesamten EU 13.241 Personen für die EU sowie für die Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Polen und Spanien befragt.