Stuttgart (epd). Die Programme der Parteien zur Europawahl sind in diesem Jahr noch schwerer verständlich als vor fünf Jahren. Laut einer Analyse der Universität Hohenheim leiden die Texte unter überlangen Sätzen, Fachbegriffen und zusammengesetzten Wörtern, wie die Universität am Freitag in Stuttgart mitteilte. Es fänden sich Bandwurmsätze mit bis zu 60 Wörtern (AfD), Wortungetüme wie „Quellentelekommunikationsüberwachung“ (Linke), „Female-Founders-Netzwerke“ (FDP) und „Blackrock-Kapitalismus“ (BSW) oder Fachbegriffe wie „autochthon“ (Grüne) und „Go-to-Areas“ (SPD).
Mithilfe einer Analyse-Software haben Frank Brettschneider und Claudia Thoms die Wahlprogramme unter die Lupe genommen. „Parteien sollten ihre Positionen klar und verständlich darstellen, damit die Wählerinnen und Wähler eine begründete Wahlentscheidung treffen können“, betonte Brettschneider. Im Durchschnitt sei die Verständlichkeit der Programme zur Europawahl mit 5,3 Punkten noch etwas niedriger als bei der Europawahl 2019 (5,8 Punkte) und bei der Europawahl 2014 (6,1 Punkte).
Am verständlichsten hätten CDU und CSU ihr Europawahlprogramm formuliert. Das sei schon vor fünf Jahren der Fall gewesen. Am schwersten zu verstehen sei das Programm der neu gegründeten Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Brettschneider äußerte sich enttäuscht über die Programmsprache. Den Experten der Parteien sei „meist gar nicht bewusst, dass die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler ihren Fachjargon nicht versteht.“