Santiago, Buenos Aires (epd). Das argentinische Ministerium für Humankapital will nach eigenen Angaben 5.000 Tonnen gelagerter Lebensmittel doch noch verteilen. Zunächst hatte sich die rechtslibertäre Regierung unter Javier Milei geweigert, einem entsprechenden Gerichtsbeschluss Folge zu leisten. Laut Pressemitteilung des Ministeriums für Humankapital vom Donnerstag (Ortszeit) wurde festgestellt, dass viele Lebensmittel kurz vor Ablauf ihrer Haltbarkeit seien und daher dringend verteilt werden müssten. Für das Missgeschick sei die Vorgängerregierung verantwortlich.
Die Onlinezeitung „ElDiarioAr“ berichtete zudem am Donnerstagabend (Ortszeit), dass die Ministerin Sandra Pettovello den zuständigen Staatssekretär für Kindheit, Jugend und Familie, Pablo de la Torre, entlassen hat. De la Torre hatte das ehemalige Ministerium für soziale Entwicklung geleitet, das unter der Regierung von Javier Milei mit mehreren Ministerien zu einem Superministerium zusammengeführt wurde.
Bislang ist unklar, an wen die Lebensmittel verteilt werden, die ursprünglich für selbstorganisierte Suppenküchen gedacht waren. Die Regierung Milei hatte sich bislang geweigert, die Suppenküchen zu unterstützen. Gründe dafür sind deren häufig linkspolitische Orientierung und der Vorwurf des Missbrauchs öffentlicher Gelder.
Der Sprecher der Basisorganisation „Movimiento de Trabajadores Excluidos“, Juan Grabois, schrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter: „Es gibt Hunger. Hört auf herumzualbern und klärt das, es geht nicht um Ideologie, sondern um Humanität“. Im Zuge der neoliberalen Wirtschaftspolitik der Regierung Milei sind aktuell über 60 Prozent der argentinischen Bevölkerung unter die Armutsgrenze gerutscht.