Johannesburg (epd). In Südafrika hat am Mittwochmorgen die Wahl zu einem neuen Parlament begonnen. Erstmals seit Einführung der Demokratie 1994 muss die Regierungspartei ANC um ihre absolute Mehrheit bangen. Hohe Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Korruptionsskandale innerhalb der Partei haben den ANC (African National Congress) Vertrauen gekostet.
Gut 27,5 Millionen registrierte Wählerinnen und Wähler waren zur Abgabe ihrer Stimme für das nationale Parlament und die Provinzparlamente aufgerufen. Es sind die siebten demokratischen Parlamentswahlen des Landes.
Zum ersten Mal können auch unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten antreten. Dies hat zur Folge, dass Südafrikas Bevölkerung drei Stimmen abgeben kann. Aufgrund der Neuerung wird damit gerechnet, dass die Auswertungen mehr Zeit als üblich in Anspruch nehmen werden. Nach Angaben der Wahlkommission wird das Endergebnis spätestens am kommenden Sonntag feststehen. Es werden jedoch auch die Zwischenstände bekannt gegeben. Die gewählten Mitglieder der Nationalversammlung müssen sich innerhalb von 30 Tagen auf ein neues Staatsoberhaupt einigen.
Südafrika ringt mit einer Arbeitslosigkeit von 41 Prozent. Viele Basisdienste wie die Stromversorgung sind mangelhaft. Dennoch ist es ein ressourcenreiches Schwellenland mit einer gut entwickelten Industrie und gilt als Wirtschaftszentrum auf dem afrikanischen Kontinent.