Berlin (epd). Der Protestforscher Dieter Rucht hat sich mit Blick auf den aktuellen Klima-Hungerstreik im Berliner Regierungsviertel skeptisch zu dieser Protestform geäußert. Er würde davon abraten, sagte Rucht der „tageszeitung“ (Montag). Er respektiere zwar, dass die Leute das tun und aufrichtig handelten. „Doch der bescheidene Effekt, der durch den Hungerstreik erreicht werden könnte, steht in keinem Verhältnis zu der drastischen Aktion und den möglichen Konsequenzen für die Aktivistinnen und Aktivisten“, fügte der emeritierte Professor vom Wissenschaftszentrum Berlin und an der Freien Universität (FU) Berlin hinzu.
Die hungerstreikenden Klimaaktivisten im Berliner Regierungsviertel wollen nach Medienberichten am Montag eine weitere Verschärfung ihrer Aktion bekanntgeben. Nach Angaben der Unterstützergruppe befinden sich dort Menschen in akuter Lebensgefahr. So hatte sich der Gesundheitszustand des 49-jährigen Wolfgang Metzeler-Kick drastisch zugespitzt. Die Klimaaktivisten fordern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung, in der er den Klimanotstand eingesteht und eine radikale Senkung der Treibhausgase ankündigt.
Ruch sagte der „tageszeitung“, statistische Auswertungen zur Wirksamkeit von Hungerstreiks gebe es nicht. Manchmal würden die Forderungen ganz oder teilweise erfüllt, aber manchmal auch nicht. Der Erfolg hänge davon ab, ob die gestellten Forderungen überhaupt erfüllbar sind. Zu diesem Punkt äußerte sich Rucht angesichts der globalen Dimension des Klimaproblems eher skeptisch in dem Zeitungsinterview.