Bonn (epd). Die katholischen Bischöfe haben auf die bedrängte Lage der christlichen Minderheit in Ländern Zentralasiens aufmerksam gemacht. Christen würden in der Region zwar nicht verfolgt. Aber das Leben als kleine Minderheit in autoritär regierten Staaten stelle eine große Herausforderung für Katholiken und andere christliche Gemeinschaften dar, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bertram Meier, am Mittwoch.
Der Augsburger Bischof sagte weiter, die Machthaber der Staaten seien noch sehr von sowjetischer Religionspolitik geprägt. „Sie instrumentalisieren den Glauben für Machtpolitik und misstrauen dem Eigenleben der Religionsgemeinschaften.“ Religiöse Aktivitäten müssten angemeldet und vom Staat erlaubt werden. Die Bischofskonferenz veröffentlichte am Mittwoch eine Arbeitshilfe zur Situation der Christen in Zentralasien. Die Veröffentlichung ist Teil der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen“.
Die Religionspolitik in den zentralasiatischen Staaten sei darauf ausgerichtet, den islamischen Extremismus zu bekämpfen, erklärte der Vorsitzende der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft, Thomas Helm. Es seien mehr oder weniger strenge Gesetze zum Schutz der Religion vor ausländischen Einflüssen beschlossen worden, die gerade für die international geprägten Katholiken nachteilig seien.
Die Arbeitshilfe klärt über die Lage der Religionsfreiheit und über die kirchliche Arbeit in Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan auf, enthält aber auch ein Gebetsanliegen für verfolgte und bedrängte Christen.
In Zentralasien dominiere heute ein staatlich kontrollierter Islam, den die jeweiligen Machthaber von den extremistischen Strömungen des Islam abzuschotten versuchten, die aus den südlichen Nachbarländern nach Zentralasien drängten, heißt es in der Arbeitshilfe. Das Christentum ist dort eine kleine Minderheit und in orthodoxe, katholische und protestantische Gläubige aufgespalten. Den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung machen die Christen mit gut 17,2 Prozent der Bevölkerung in Kasachstan aus. Der Anteil der Katholiken liegt jedoch bei nur 0,1 Prozent.