Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat einer Erhöhung des Renteneintrittsalters erneut eine Absage erteilt und regt Anreize für ein längeres Arbeiten an. „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters über 67 hinaus setzen wir auf flexiblere Übergänge in den Ruhestand“, sagte Heil dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntag).
„Es geht darum, dass Menschen tatsächlich länger arbeiten können und um mehr Anreize, freiwillig länger zu arbeiten“, erklärte er. Darüber werde ein Dialog mit Arbeitgebern und Gewerkschaften geführt. „Im Sommer werden wir Vorschläge machen“, kündigte Heil an.
Kritik an den derzeitigen Regelungen zum Renteneintritt wies der Minister zurück. „Die Wahrheit ist: Heute arbeiten deutlich mehr ältere Menschen als noch vor 20 Jahren“, sagte er. Das tatsächliche Renteneintrittsalter liege im Schnitt bei 64,4 Jahren. Dass Menschen, die mehr als 45 Jahre gearbeitet haben, mit 64 oder 65 abschlagsfrei in Rente gehen können, sei ein Gebot der Fairness.
Zu Kritik an hohen Ausgaben des Bundes für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sagte Heil, äußere Sicherheit dürfe nicht gegen soziale Sicherheit ausgespielt werden. „Putin greift nicht nur militärisch die Ukraine an“, sagte der Minister: „Er greift uns wirtschaftlich an und will unser Land destabilisieren.“ Eine starke Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik leiste „gerade in dieser Situation einen Beitrag, um unser Land zusammenzuhalten“. Den Menschen in Deutschland dürfe nicht die soziale Sicherheit genommen werden, sagte Heil: „Die Renten gegen die Rüstung auszuspielen, wäre der falsche Weg.“