Osnabrück (epd). Wissenschaftler aus Nordwestdeutschland und den benachbarten Niederlanden wollen in Wäldern der Grenzregion künftig neben Holz auch Beeren, Nüsse und Kernobst ernten. In sogenannten Nahrungswäldern sollen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau miteinander kombiniert werden, teilte die Universität Osnabrück am Donnerstag mit. Das mache sie widerstandsfähiger gegenüber extremen Witterungsbedingungen. Zudem könne auf Gülle, synthetischen Dünger und Pestizide verzichtet werden. Diese Wälder verfügten über ein gutes Mikroklima und böten vielen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat.
Der Nahrungswald ahme die Struktur naturgegebener Wälder nach, in denen Pflanzen auf verschiedenen Stockwerken wachsen, erklärte Martin Franz vom Institut für Geografie. So würden etwa hohe Esskastanien- oder Walnussbäume mit niedrigeren Apfel-, Kirsch- und Birnenbäumen kombiniert. Unter diesen würden Haselnusssträucher und verschiedene Beerenarten gepflanzt. Für das Forschungsprojekt „Regenerative Landwirtschaft“ arbeite die Uni Osnabrück mit Hochschulen und Stiftungen in Enschede und Lelystad in den Niederlanden sowie in Kleve in Nordrhein-Westfalen zusammen.
Bisher fristeten die Nahrungswälder noch ein Nischendasein, sagte der Professor. In den Niederlanden seien in den vergangenen Jahren einige gepflanzt worden. Die Erfahrungen würden nun genutzt, um den Ansatz zu professionalisieren und die Zahl der Nahrungswälder zu erhöhen. Dafür sollten auf einigen deutschen und niederländischen Demonstrationsflächen Nahrungswälder entstehen. Dort solle etwa erprobt werden, wie mithilfe von Robotik die bislang sehr aufwendige Ernte vereinfacht werden könne.