Kampala, Dakar (epd). Die Polizei im Senegal hat laut Amnesty International unverhältnismäßig brutal auf die Proteste gegen die Verschiebung der Präsidentschaftswahl reagiert. Drei Personen seien bei der Auflösung von Kundgebungen am 9. und 10. Februar getötet worden, darunter ein 16-jähriger Junge, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag. Hunderte Menschen wurden demnach in der Städten Dakar, Saint-Louis und Ziguinchor inhaftiert, Journalisten mit Tränengas beschossen und körperlich angegriffen.
Amnesty forderte von den Behörden eine unverzügliche, gründliche, transparente und umfassende Untersuchung zum Vorgehen der Sicherheitskräfte. Hinweise durch Angehörige der Opfer, Augenzeugen und Journalisten bewiesen eine zunehmende Repression und Brutalität gegen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Protesten.
Präsident Macky Sall hatte Anfang des Monats die Verschiebung der für den 25. Februar geplanten Wahlen auf Dezember angekündigt, was zu heftigen Reaktionen der Bevölkerung führte, die bis heute anhalten. Einen für Dienstag angekündigten „stillen Protestmarsch“ verboten die Behörden, weil er auf der gewählten Route zum gewählten Zeitpunkt zu Störungen führen würde, wie das Nachrichtenportal „DakarActu“ berichtete.
Der Zeitung „Seneweb“ zufolge ließen die Behörden zwar 31 Festgenommene vorläufig frei, doch sind immer noch viele Demonstrantinnen und Demonstranten im Gefängnis. Die Behörden müssten sicherstellen, dass mutmaßliche Verantwortliche in fairen Verfahren vor Gericht gestellt würden und Opfer sowie ihre Familien Zugang zu wirksamen Rechtsmitteln erhielten, forderte Amnesty-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika, Samira Daoud.