Generalkonsul: Einige wollen ihre Immobilie in der Ukraine verkaufen

Generalkonsul: Einige wollen ihre Immobilie in der Ukraine verkaufen
Drei Fragen an Generalkonsul Vadym Kostiuk
11.02.2024
epd
Von Renate Haller (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Am 24. Februar jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Die Arbeit des ukrainischen Generalkonsulats in Frankfurt am Main hat sich seitdem vervielfacht. Der Generalkonsul der Ukraine, Vadym Kostiuk, spricht mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) über Probleme und das, was gelungen ist.

epd: Herr Kostiuk, seit zwei Jahren bemüht sich das Generalkonsulat in Frankfurt am Main, den Flüchtlingen aus der Ukraine das Leben in Deutschland zu erleichtern. Was ist gelungen?

Vadym Kostiuk: Wir konnten zusammen mit dem Hessischen Kultusministerium eine Plattform einrichten, auf der sich ukrainische Lehrerinnen eingetragen haben. Das war sehr erfolgreich und führte dazu, dass rund 300 Lehrerinnen an den hiesigen Schulen vor allem in Intensiv- und Integrationsklassen unterrichten. Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland hat das gut funktioniert, allerdings nicht in dem großen Ausmaß wie in Hessen.

epd: Was fehlt den ukrainischen Kriegsflüchtlingen in Deutschland?

Kostiuk: Ihnen fehlt die Möglichkeit, sich als Arbeitnehmer zu profilieren. Es fehlen Arbeitsplätze und vor allem die Möglichkeit zur schnellen Anerkennung ihrer Ausbildungen sowohl im medizinischen Bereich als auch in anderen Berufen. Meist werden ihnen in den Jobcentern Tätigkeiten als Putzkräfte, im Hotelservice oder in der Gastronomie vorgeschlagen. Das ist schade. Dieses Kapital an Wissen liegt brach. Mehr als die Hälfte der Ukrainer hier haben mindestens einen Hochschulabschluss. Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen könnten genutzt werden. Das wäre gut für die Ukrainerinnen und Ukrainer und auch für die deutsche Wirtschaft.

epd: Wie hat sich die Arbeit des Generalkonsulats für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland seit dem russischen Überfall auf die Ukraine verändert?

Kostiuk: Unsere Aufgaben haben sich vervielfacht. Vor dem 24. Februar 2022 haben wir gut 15.000 Ukrainer registriert, danach gut 200.000. Am Anfang ging es um die Beschaffung von Pässen. Jetzt gibt es hier auch Trauungen und es werden Kinder geboren. Einige wollen auch ihre Immobilien in der Ukraine verkaufen, um das Leben hier finanzieren zu können, und dafür brauchen sie unsere notariellen Dienstleistungen.