Potsdam (epd). Die Luft in Europa ist einer Studie zufolge durch den Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten deutlich trockener geworden. Diese atmosphärische Trockenheit sei beispiellos für die zurückliegenden 400 Jahre, teilte das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) am Mittwoch unter Berufung auf die Untersuchung mit. Die Folgen seien gravierend.
Eine trockenere Atmosphäre könne Dürreperioden und die Gefahr von Waldbränden verschärfen, betonte das GFZ. Angesichts der Dürreereignisse in vielen Regionen Europas seien die Befunde besorgniserregend. „Durstige“ Luft entziehe Böden und Pflanzen mehr Wasser, verringere das Wachstum der Vegetation und bedrohe die Gesundheit der Wälder. Mit einer weiteren Erderwärmung drohe eine Beschleunigung der Probleme.
Die atmosphärische Trockenheit führe unter anderem dazu, dass in der Landwirtschaft mehr Bewässerung nötig sei und die Ernteerträge sinken, hieß es. In den Wäldern seien Holzvorrat und Kohlenstoffspeicherung gefährdet. Die Studie zeige, dass die ermittelten Trockenheitswerte ohne Treibhausgasemissionen nicht hätten erreicht werden können. Der menschliche Einfluss sei damit offensichtlich.
Für die Studie seien Baumringe aus ganz Europa analysiert worden, hieß es. Dabei sei durch Sauerstoff-Isotope eine Rekordtrockenheit in den vergangenen Jahren im Vergleich zur vorindustriellen Zeit belegt worden. Für die Studie seien Jahrringdaten von Bäumen aus 45 Waldstandorten in ganz Europa zusammengestellt worden, die bis ins Jahr 1600 zurückreichen. Darunter seien unter anderem Daten aus Deutschland, Spanien, Italien und der Türkei gewesen.