Berlin (epd). Deutschlands Umgang mit der Reaktion Israels auf den Terrorangriff der Hamas wirkt sich auch auf die Arbeit des Goethe-Instituts in der Region aus. Der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, sagte dem Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag), Partner in arabischen und auch anderen Ländern wie Südafrika hätten von Deutschland eine stärkere Reaktion auf die Angriffe Israels auf den Gazastreifen erwartet. „Daraus erfolgt eine Kritik an der deutschen Position, auf die wir reagieren müssen“, sagte er.
In der derzeitigen angespannten Situation werde versucht, in Einzelgesprächen mit den jeweiligen Partnern zu diskutieren und ihnen die historischen Kontexte zu verdeutlichen. „Wir versuchen dazu beizutragen, dass sich die Fronten nicht verhärten“, sagte Ebert. Es gebe jedoch auch Kultureinrichtungen und Stiftungen vor Ort, die aufgrund ihrer kritischen Haltung zur deutschen Position ihre Arbeit mit dem Goethe-Institut nicht fortsetzen wollten. Zurzeit seien das noch Einzelfälle.
Palästinensische Kultur und palästinensische Stimmen müssten sichtbar gemacht werden, mahnte der Generalsekretär des Goethe-Instituts. Die rote Linie seien Antisemitismus und die Tendenz, Israel das Existenzrecht durch Slogans wie „From the River to the Sea“ (dt.: Vom Fluss bis an das Meer) abzusprechen. Das Goethe-Institut arbeite nicht mit Organisationen und Künstlern zusammen, die diese Linie überschreiten, und gebe ihnen keine Plattform. Andererseits dürften palästinensische Organisationen, die an einem echten Austausch interessiert sind, nicht ausgegrenzt werden.