Angesichts zunehmender Flüchtlingsströme, aktuell aus Syrien, müsse die Europäische Union ihre im Januar ausgelaufene Förderung wieder aufnehmen oder die Bundesregierung die Finanzierung übernehmen, erklärte der kaufmännische Leiter, Richard Grünberg, anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Behandlungszentrums. An diesem Dienstag begeht das Zentrum in Berlin sein Jubiläum.
Die 1992 gegründete Einrichtung ist den Angaben zufolge die älteste und größte von insgesamt 20 Zentren in Deutschland, die sich speziell um Folteropfer kümmern. Rund 40 Prozent der Ausgaben der Einrichtung werden vom Bundesfamilienministerium, der EU und den Vereinten Nationen getragen. Den Rest finanzieren Stiftungen, Unternehmen und private Spender.
Den Angaben zufolge ist die Nachfrage nach Therapieplätzen im Behandlungszentrum für Folteropfer größer als die vorhandenen Kapazitäten. Die Wartelisten seien lang, hieß es. Der Blick allein auf die Krisenregionen im Nahen Osten, zeige zudem, "dass der Bedarf an Einrichtungen für die Versorgung von Opfern massiver Menschenrechtsverletzungen nicht geringer wird". In der Einrichtung werden aktuell etwa 500 Patienten aus rund 50 Ländern betreut.
Dazu steht neben einer Tagesklinik mit einem interdisziplinären Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Dolmetschern und anderen Berufsgruppen auch eine Forschungsabteilung zur Verfügung. Insgesamt beschäftigt das Behandlungszentrum für Folteropfer heute sechzig feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zudem dürfe sich die Unterstützung für Menschen, die durch Kriegsgewalt und Flucht schwer traumatisiert wurden, in Deutschland nicht allein auf die therapeutische Versorgung und die Aussicht auf Asyl beschränken, erklärte die ärztliche Leiterin des Behandlungszentrums, Mercedes Hillen. Vielmehr müsse diesen Menschen auch ein "Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit Zukunftsperspektiven geebnet werden". Das Behandlungszentrum für Folteropfer ist deshalb auch Träger des Zentrums für Flüchtlingshilfen und Migrationsdienste zur sozialen und beruflichen Integration von Flüchtlingen.