Rom (epd). Papst Franziskus hat vor den Gefahren Künstlicher Intelligenz (KI) für den Frieden gewarnt. „Wir müssen uns der rasanten Veränderungen bewusst sein und sie so steuern, dass die grundlegenden Menschenrechte gewahrt bleiben“, schreibt der Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag (1. Januar), die der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Franziskus fordert darin die Völkergemeinschaft auf, einen „verbindlichen internationalen Vertrag“ über den Umgang mit neuen Technologien zu schließen.
Die Gefahr bestehe, schreibt der Papst, „auf der Suche nach absoluter Freiheit in die Spirale einer technologischen Diktatur zu geraten.“ Vor allem warnt Franziskus davor, Künstliche Intelligenz im Krieg einzusetzen. „Die Forschung im Bereich neuer Technologien für die sogenannten 'tödlichen autonomen Waffensysteme', einschließlich des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Krieg, ist ein ernster Grund für ethische Bedenken.“ Ausschließlich der Mensch habe die Fähigkeit zu moralischen Urteilen.
Franziskus sieht auch bedenkliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben. „In Zukunft könnte die Zuverlässigkeit eines Hypothekenbewerbers, die Eignung einer Person für eine Arbeit, die Wahrscheinlichkeit der Rückfälligkeit eines Verurteilten oder das Recht, politisches Asyl oder Sozialhilfe zu erhalten, von Systemen Künstlicher Intelligenz bestimmt werden“, schreibt er. Dies könne dazu führen, dass Vorurteile und Diskriminierung sich verfestigten und „unangemessene Rangordnungen unter den Bürgern“ aufgestellt würden. Es stelle zudem ein ernstes Problem dar, wenn KI in Desinformationskampagnen eingesetzt werde, „die falsche Nachrichten verbreiten und zu einem wachsenden Misstrauen gegenüber den Medien führen“.
Auf mögliche Gefahren technologischen Fortschritts hatte der Papst bereits in seiner Enzyklika „Laudato sì“ (2015) und dem ergänzenden Schreiben „Laudate Deum“ (2023) hingewiesen. Er bete zum Jahresbeginn 2024, dass die rapide Entwicklung von Formen der KI die vielen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten auf der Welt nicht weiter vergrößere, sondern dazu beitrage, Kriege und Konflikte zu beenden und das Leiden zu lindern.