Dubai (epd). Der UN-Klimagipfel (COP28) in Dubai ist unter anderem wegen des Streits über einen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle in die Verlängerung gegangen. Nach der scharfen Kritik an einem von COP-Präsident Sultan al-Dschaber vorgelegten Beschlussentwurf verhandelten die Delegierten aus fast 200 Staaten am Dienstagabend (Ortszeit) weiter. Eigentlich sollte die Klimakonferenz am Vormittag enden.
Der von al-Dschaber vorgelegte Text hatte am Montagabend für viel Kritik gesorgt. Der Entwurf rückt von einem verbindlichen Ausstieg („phase out“) aus fossilen Brennstoffen ab, der in früheren Texten noch als eine von mehreren Optionen vorgesehen war.
In dem Papier wird zwar die Notwendigkeit einer tiefgreifenden, raschen und dauerhaften Reduktion von Treibhausgasen betont. Die Staaten werden aber lediglich dazu aufgerufen, eine Reihe möglicher Maßnahmen zu ergreifen - unter anderem eine Reduktion von Konsum und Produktion fossiler Brennstoffe.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte mit Blick auf den Text von einer Enttäuschung gesprochen. „Wesentliche Elemente sind für uns als Europäische Union nicht akzeptabel“, sagte sie. Die europäische Delegation sei darauf eingestellt, „auch noch ein bisschen länger zu bleiben“.
Weil ein Beschluss einstimmig verabschiedet werden muss, galt ein Ende der Konferenz noch am Dienstagabend als nahezu ausgeschlossen. Auch die vergangenen Klimakonferenzen wurden verlängert, weil sich die Delegierten bei strittigen Punkten nicht einig waren.
Die Umweltorganisation Germanwatch kritisierte den Text ebenfalls scharf. Das sei „in vieler Hinsicht“ nicht das, was den Konsens von mindestens 80 Prozent der Staaten widerspiegele, sagte Geschäftsführer Christoph Bals. Gerade beim fossilen Ausstieg sei die Sprache in dem Entwurf „einfach unakzeptabel“.
In einer der dafür vorgesehenen Bereiche auf dem Konferenzgelände protestierten am Dienstagabend Dutzende Umweltaktivistinnen und -aktivisten für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen.
Im kommenden Jahr wird die UN-Klimakonferenz von Aserbaidschan ausgerichtet, einem Ölexporteur wie das diesjährige Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate.