Schwerin (epd). Über ein Jahr nach dem Brand einer Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) hat das Landgericht Schwerin einen angeklagten Feuerwehrmann (33) freigesprochen. Das Gericht begründete seine Entscheidung am Freitag damit, dass ihm die vorgeworfenen Taten nicht nachgewiesen werden konnten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es besteht die Möglichkeit der Revision innerhalb einer Woche. Der Staatsanwalt sagte auf Nachfrage von Journalisten, es werde geprüft, ob Revision eingelegt werde.
Der 33-Jährige aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg stand wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung in zwei Fällen sowie der Brandstiftung in fünf weiteren Fällen vor Gericht. Nach einem siebenmonatigen Indizienprozess hatte die Schweriner Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren gefordert. Hingegen hatte der Verteidiger auf Freispruch plädiert, weil die Indizien nicht für eine Verurteilung ausreichten.
Dem Angeklagten war von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen worden, am 19. Oktober 2022 abends das Reetdach des ehemaligen Hotels „Schäfereck“ in Groß Strömkendorf in Brand gesetzt zu haben. Das ehemalige Hotel brannte bis auf die Grundmauern nieder. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs hielten sich 14 Flüchtlinge aus der Ukraine und drei Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes in dem Gebäude auf. Sie blieben unverletzt. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.