"Es ist ein Gebot der Vernunft, die Rente mit 67 zumindest auszusetzen, weil die Voraussetzungen einfach nicht stimmen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der "Berliner Zeitung" (Montagsausgabe). Die Rente mit 67 sei für die allermeisten unerreichbar. "Deshalb muss dieser falsche Beschluss auf den Prüfstand", betonte die Gewerkschafterin.
Gabriel hatte zuvor erhebliche Zweifel an der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geäußert. Er stellte aber zugleich klar, dass er nicht gänzlich gegen die Rente mit 67 sei, die Job-Chancen älterer Arbeitnehmer aber zwingend besser werden müssten.
Buntenbach appellierte an die schwarz-gelbe Bundesregierung, die Dinge ebenfalls zu überdenken. "Es ist dringend geboten, dass sich die Koalition nicht länger stur an die Rente mit 67 klammert, sondern die schwierige Lebenswirklichkeit der Beschäftigten ernst nimmt. Solange es kaum jemand bis 65 schafft, ist die Rente mit 67 ein Katalysator für Altersarmut."
In der Gruppe der 63- und 64-Jährigen sei die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zuletzt gerade einmal von zehn auf elf Prozent gestiegen, führte Buntenbach aus. Und bei den 60- bis 65-Jährigen habe nur ein Viertel einen regulären Job. Es sei "ein echter Skandal, dass diejenigen, die sich krank gearbeitet haben und frühzeitig nicht mehr können, auch noch mit hohen Abschlägen bestraft werden und in der Altersarmut landen".