Berlin, Bonn (epd). Zum Tag des Ehrenamts an diesem Dienstag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dafür geworben, die Bedingungen insbesondere für ehrenamtliches Engagement in der Politik zu überdenken. Man müsse sich Gedanken darüber machen, wie man denjenigen, die sich engagieren wollen, auch Möglichkeiten biete, „die für sie passen“, sagte Steinmeier am Montag laut Redemanuskript bei der traditionellen Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger in Berlin. Die kirchlichen Hilfswerke Diakonie und Caritas forderten stabile Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement und eine bessere Finanzierung.
Steinmeier erklärte, mehr Ehrenamtler wünschten sich, politisch mitzugestalten. „Gleichzeitig plagen uns große Nachwuchssorgen gerade vor Ort in der Kommunalpolitik“, sagte Steinmeier. Wenn sich in einer vielfältigen Gesellschaft die Tendenz zum Rückzug verstärke, werde es für die Demokratie gefährlich, „denn dann trocknet sie von unten aus“, mahnte der Bundespräsident. Das gelte generell, aber besonders in der Kommunalpolitik.
Die Diakonie wirbt unterdessen gemeinsam mit einem zivilgesellschaftlichen Bündnis für die zügige Umsetzung des geplanten Demokratiefördergesetzes. „Demokratie braucht zivilgesellschaftliches Engagement. Unsere Demokratie wird derzeit oft infrage gestellt. Nur in einer starken Zivilgesellschaft können wir diese Herausforderung bewältigen“, sagte Vorständin Maria Loheide am Montag.
Die Caritas stellte heraus, freiwilliges Engagement halte die Gesellschaft zusammen. Weil der Wille schwinde, sich ehrenamtlich einzubringen, sei es wichtig, bestehende verbandliche Strukturen verlässlich zu stärken. „Werden Strukturen einmal zerstört, indem die Finanzierung zum Beispiel für die Freiwilligendienste wegbricht, dann wird es nur sehr schwer gelingen, diese Strukturen wieder aufzubauen“, sagte Präsidentin Eva Maria Welskopp-Deffaa.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf rief dazu auf, sich aktiv für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Freiwilliges Engagement sei eine tragende Säule des sozialen und kirchlichen Lebens, erklärte der Vorsitzende der Pastoralkommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Montag. Ehrenamtliche Arbeit sei nicht nur Ausdruck christlicher Nächstenliebe, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Internationale Tag des Ehrenamts wird jedes Jahr am 5. Dezember begangen und soll die Anerkennung und die Förderung ehrenamtlichen Engagements in den Vordergrund stellen. Er wurde von den Vereinten Nationen 1986 eingeführt.