Kenianischer Klima-Experte dringt auf mehr Solidarität mit Afrika

Kenianischer Klima-Experte dringt auf mehr Solidarität mit Afrika
02.12.2023
epd
epd-Gespräch: Birte Mensing

Nairobi (epd). Beim Umbau der Energiesysteme mahnt der kenianische Klima-Experte Amos Wemanya auf der UN-Klimakonferenz mehr Solidarität mit den Ländern Afrikas an. „Wir müssen die schmutzigen Entwicklungssysteme hinter uns lassen und sicherstellen, dass afrikanische Länder Zugang zu Technologien mit geringen CO2-Emissionen haben“, sagte der Abteilungsleiter der Denkfabrik „Power Shift Africa“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zudem müssten westliche Industriestaaten wie Deutschland ihre Emissionen deutlich stärker reduzieren als bisher.

Wemanya kritisierte die Pläne, Erdgas aus Nigeria nach Deutschland zu liefern. Deutschland investiere in fossile Brennstoffe, obwohl die Welt so schnell wie möglich auf nachhaltige Energiequellen umstellen müsse. „Wir brauchen ehrliche, globale Solidarität“, forderte Wemanya. Er sei „der vielen Reden müde, die keine Folgen haben“.

Im September waren Staats- und Regierungschefs aus Afrika zum ersten Afrikanischen Klimagipfel in Nairobi zusammengekommen, auch um gemeinsame Positionen für den Gipfel zu finden. Er sei zuversichtlich, dass die afrikanischen Regierungen in Dubai nun geschlossener auftreten und die Interessen des Kontinents besser vertreten werden, sagte Wemanya. Besonders einig seien sich beim Bedarf an Investitionen in erneuerbare Energien.

Laut Hochrechnungen der Afrikanischen Entwicklungsbank müssen 600 Milliarden US-Dollar investiert werden, damit auf dem Kontinent bis 2030 600 Gigawatt Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden können. Bisher fließen nur etwa zwei Prozent der globalen Investitionen in erneuerbare Energie in Projekte auf dem afrikanischen Kontinent. Von 2000 bis 2020 waren es laut der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energie (Irena) gerade einmal 60 Milliarden US-Dollar insgesamt.

Die 28. UN-Klimakonferenz wurde am Donnerstag in Dubai eröffnet. Bei dem von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichteten Gipfel wird vor allem um ein Ausstiegsdatum aus der Verbrennung von Öl, Kohle und Gas gerungen. Zudem steht als Ziel eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 im Raum. Bereits am ersten Tag des Gipfels wurde ein Fonds auf den Weg gebracht, der arme Länder nach Extremwettereignissen wie Fluten oder Stürmen entschädigt.