Nach Kurschus-Rücktritt: Westfälische Synode begonnen

Nach Kurschus-Rücktritt: Westfälische Synode begonnen

Bielefeld (epd). Vier Tage nach dem Rücktritt von Annette Kurschus als EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses ist am Freitag die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld zu zweitägigen Beratungen zusammengekommen. Für alle, die in der westfälischen Kirche Verantwortung tragen, sei diese Situation eine enorme Herausforderung, sagte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter, der das Präses-Amt kommissarisch übernommen hat. Nach einer Andacht und der Konstituierung der Synode beriet das Kirchenparlament der viertgrößten deutschen Landeskirche unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den Kurschus-Rücktritt und seine Folgen. Dafür waren anderthalb Stunden vorgesehen.

Kurschus war am Montag von ihren Leitungsämtern an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der westfälischen Landeskirche zurückgetreten. Hintergrund sind Vorwürfe, die 60-jährige Theologin sei nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt umgegangen, den die „Siegener Zeitung“ unmittelbar vor der EKD-Synode am 11. November öffentlich machte. Wann über die Nachfolge von Kurschus entschieden wird, ist noch offen.

Schlüter sagte vor Beginn der Beratungen, er habe in der Kirchenleitung und bei den Superintendentinnen und Superintendenten der 26 Kirchenkreise eine „gemischte“ Stimmung wahrgenommen. In der Landeskirche gebe es sehr viel Solidarität mit Kurschus, die sehr beliebt sei.

Die Landessynode ist das oberste Beratungs- und Entscheidungsorgan der westfälischen Kirche. Ihr gehören rund 200 gewählte und berufene Mitglieder aus den verschiedenen Ebenen und Bereichen der Landeskirche an, von denen 164 stimmberechtigt sind.