Gütersloh (epd). Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Solarbranche hat sich laut einer Analyse der Bertelsmann Stiftung binnen drei Jahren mehr als verdoppelt. 2022 seien fast 52.000 Beschäftigte gesucht worden, im Jahr 2019 noch rund 22.500, teilte die Stiftung bei der Vorlage ihrer Untersuchung am Mittwoch in Gütersloh mit. Auch Windenergie-Firmen suchten „händeringend“ nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Um die Wende zu sicherer und sauberer Energie in absehbarer Zeit zu erreichen, brauche es noch in diesem Jahrzehnt mindestens 300.000 Fachkräfte, hieß es. In der Windbranche seien derzeit rund 130.000 Menschen beschäftigt, im Solarbereich 58.500. Allerdings schreibe die Solarbranche derzeit dreimal mehr Stellen aus als Unternehmen der Windenergie. 36.000 Annoncen im ersten Halbjahr 2023 deuten nach Einschätzung der Autoren auf ein neues Rekordjahr hin. In der Windbranche gab es 2022 mit knapp 15.000 Online-Stellenanzeigen nur rund 2.000 mehr als drei Jahre zuvor.
Da Solarenergie vor allem im Süden und Osten Deutschlands erzeugt werde, konzentriere sich auch die Nachfrage nach Arbeitskräften auf diese Regionen. Die meisten Stellen im Solarbereich pro Beschäftigtem wurden demnach 2022 in Sachsen, Brandenburg, Berlin und Bayern annonciert. Gesucht wurden vor allem Fachkräfte für Sanitär, Heizung und Klima, Bauelektriker und Projektleiter. Am schnellsten wachse die Nachfrage nach Dachdeckern.
Bei der Produktion von Windenergie liegen nördliche Bundesländer vorn. Die meisten Stellenausschreibungen je beschäftigte Person gab es daher in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein, wie es hieß. Die am häufigsten gesuchten Berufe seien Techniker für Windenergie, gefolgt von Projektleitern und Bauelektrikern.
Für die vorgelegte Untersuchung hat die Bertelsmann Stiftung nach eigenen Angaben rund 14 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis Juni 2023 aus rund 190 Berufen der Wind- und der Solarbranche analysiert.