Zeitung: Papst geht deutsche Kirchenreform zu weit

Zeitung: Papst geht deutsche Kirchenreform zu weit

Berlin (epd). Papst Franziskus hat erneut seine Sorge über die Reformbestrebungen in der katholischen Kirche in Deutschland zum Ausdruck gebracht. Große Teile der Ortskirche drohten sich immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen, heißt es in einem am Dienstag von der Zeitung „Die Welt“ veröffentlichten Schreiben an vier frühere Delegierte des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg.

Franziskus kritisierte den Angaben zufolge in dem auf Deutsch verfassten Brief die Mitte November erfolgte Einrichtung des Synodalen Ausschusses, der den Prozess des Synodalen Weges fortsetzen und einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten soll. Ein „Beratungs- und Entscheidungsgremium“, wie es derzeit vorbereitet werde, sei „mit der sakramentalen Struktur der katholischen Kirche nicht in Einklang zu bringen“, heißt es in dem von Franziskus unterschriebenen Brief. Der Vatikan hatte bereits zuvor die Bildung des Synodalen Rats untersagt.

Das katholische Kirchenoberhaupt reagierte laut „Welt“ auf einen Brief der Theologieprofessorinnen Katharina Westerhorstmann und Marianne Schlosser, der Journalistin Dorothea Schmidt und der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, in dem diese ihre Sorge um die Einheit mit Rom zum Ausdruck gebracht hätten. Die vier waren Delegierte des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg. Sie hatten Ende Februar dieses Jahres aus Protest ihr Mandat niedergelegt.

Sie seien äußerst dankbar für die „Klarheit seiner Worte“, zitiert die „Welt“ jetzt die Theologin Westerhorstmann. Die Sorge um die Einheit sei nicht nur für Deutschland relevant, „sondern ist für die ganze Weltkirche von großer Bedeutung.“ Der Synodale Weg hatte 15 Reformbeschlüsse verabschiedet, die teils konkrete Vorschläge enthalten - etwa zur Beteiligung von Laien bei Bischofswahlen, zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und zur Einsetzung eines Synodalen Rats, in dem Laien und Bischöfe ab 2026 gemeinsam über die Belange der katholischen Kirche in Deutschland beraten sollen.