Hamburger Bischöfin Fehrs übernimmt kommissarisch EKD-Ratsvorsitz

Hamburger Bischöfin Fehrs übernimmt kommissarisch EKD-Ratsvorsitz

Hannover (epd). Nach dem Rücktritt von Annette Kurschus als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) übernimmt die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs das Amt kommissarisch. Das teilte die EKD am Montag im Anschluss an Kurschus' persönliche Erklärung mit. Fehrs ist seit 2011 Bischöfin im Sprengel Hamburg der Nordkirche, seit November 2021 ist sie stellvertretende Ratsvorsitzende.

Fehrs erklärte laut EKD, Kurschus Schritt verdiene Hochachtung. „Für den Rat der EKD verbindet sich mit dem Rücktritt von Annette Kurschus die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt konsequent weiter voranzugehen“, sagte Fehrs.

Kurschus hatte am Montag den Rücktritt von ihren Ämtern als Präses der westfälischen Landeskirche und als Ratsvorsitzende erklärt, nachdem Vorwürfe wegen ihres Umgangs mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt aus den 90er Jahren in ihrem Arbeits- und Privatumfeld öffentlich geworden waren.

Ein Mitarbeiter aus Kurschus' ehemaligem Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein soll junge Männer sexuell bedrängt haben. Unklar ist, ob und ab wann Kurschus von dem Verhalten des Mannes aus ihrem Bekanntenkreis erfahren hat. Spätestens aber seit Anfang des Jahres soll sie von einer anonymen Anzeige gewusst haben. Nach Informationen der ermittelnden Staatsanwaltschaft deutet sich an, dass die Fälle strafrechtlich nicht relevant oder schon verjährt sind.