Synodaler Ausschuss soll Reformen in katholischer Kirche voranbringen

Synodaler Ausschuss soll Reformen in katholischer Kirche voranbringen
Der Reformprozess der katholischen Kirche - der Synodale Weg - geht in eine neue Phase. In Essen gründete sich der Synodale Ausschuss, der den Prozess weiterführen soll. Allerdings gibt es unter den deutschen Bischöfen und im Vatikan Widerstand.

Essen (epd). Der als Synodaler Weg gestartete Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland geht in eine neue Phase. Die Mitglieder des sogenannten Synodalen Ausschusses kamen am Freitag in Essen zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. Auf der Tagesordnung des zweitägigen Treffens stand zunächst die Beratung der Satzung und der Geschäftsordnung. Insgesamt acht Bischöfe blieben dem Start fern - vier aus Ablehnung und vier weitere aus Termingründen.

Der Synodale Ausschuss soll den bisherigen Prozess des Synodalen Weges fortsetzen, eine Evaluation der 15 dort gefällten Beschlüsse vornehmen und die noch nicht beschlossenen Texte weiterentwickeln. Er soll einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten, der 2026 seine Arbeit aufnehmen und Zukunftsfragen der Kirche beraten soll. Mitglieder des Synodalen Ausschusses sind laut Beschluss die 27 Diözesanbischöfe, 27 Delegierte des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sowie 20 weitere Personen, die aus der Synodalversammlung gewählt wurden.

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp bekannte sich zu dem 2019 gestarteten Reformprozess der deutschen Katholiken: „Kirche braucht ein weiteres synodales Voranschreiten.“ Zudem sieht Stetter-Karp den Synodalen Weg in Deutschland in einer engen Verbindung zur Weltkirche. „Wir haben diesen Sitzungstermin bewusst so gelegt, dass er nach der Weltsynode stattfindet.“ Die Beratungen in Rom hätten „überdeutlich gezeigt, dass es in der Kirche konkrete, sichtbare Veränderungen braucht“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, betonte, dass der Synodale Ausschuss die nächste Phase des Synodalen Weges sei. „Während die Plenarversammlungen des Synodalen Weges einer Verständigung über inhaltliche Fragen dienten, stehen im Synodalen Ausschuss prozedurale Fragen im Fokus“, sagte er. Das Gremium sei „ein Arbeitsinstrument“.

Aus Rom hatte es Kritik am deutschen Reformprozess gegeben. So hatte der Vatikan im Frühjahr die Bildung des Synodalen Rats untersagt. Vier deutsche Bischöfe - darunter auch Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln - hatten daraufhin erklärt, dass sie zunächst nicht in dem Gremium mitwirken und den weiteren Prozess mit der Weltbischofssynode absprechen wollten. Zudem stoppten die vier Bistümer die finanzielle Unterstützung des Reformprozesses.

Bätzing erklärte sein Bedauern, dass mit Woelki, Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) vier Bischöfe ihre Teilnahme an dem Gremium „grundsätzlich abgesagt“ hätten. Zudem seien vier weitere Bischöfe aus Termingründen nicht zur konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses gekommen.

Gleichwohl warb Bätzing dafür, den Dialog mit den Kritikern des Verfahrens nicht abreißen zu lassen. „Wir wissen schon lange, dass auch unter uns Bischöfen die Kirchen- und Zukunftsbilder sehr unterschiedlich sind.“ Das sei aber gut. „Wir müssen um die Zukunft der Kirche ringen und die Frage nach dem richtigen Weg begleitet die Kirche schon von den Anfängen her“, unterstrich er.

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ rief die vier Bischöfe dazu auf, ihre Position zu revidieren. Mit ihrer Ablehnung zur Unterstützung des Synodalen Ausschusses und des weiteren Reformprozesses „ignorieren Sie jetzt die weltkirchlichen Prozesse und Ergebnisse der letzten vier Monate“. „Damit fügen Sie den Bistümern, für die Sie Verantwortung tragen, sowie der gesamten katholischen Kirche in Deutschland einen unabsehbaren Schaden zu“, hieß es in ihrem Schreiben.

„Überdenken und korrigieren Sie Ihre im Sommer getroffene Entscheidung, da die damals genannten Begründungen gegenstandslos geworden sind“, forderte die Reformbewegung. „Die Synodenversammlung in Rom hat einmal mehr gezeigt, dass der Synodale Weg in Deutschland kein Sonderweg war, sondern wichtige Vorarbeit für die Weltsynode geleistet hat.“