Berlin, São Paulo (epd). Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien verlangsamt sich. Vor allem seit Amtsantritt von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Anfang des Jahres wurde deutlich weniger Urwald vernichtet, wie die Tageszeitung „Folha de São Paulo“ am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Daten des Weltraumforschungsinstituts Inpe berichtete. Für die zwölf Monate von August 2022 bis Juli 2023 ergebe sich ein Rückgang um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die vernichtete Fläche pro Jahr lag demnach erstmals unter zehn Quadratkilometern.
Die Daten sind ein Erfolg für Lula. Denn der Linkspolitiker hatte bei Amtsantritt versprochen, die Abholzung des Regenwaldes bis 2030 ganz zu stoppen. Unter seinem Vorgänger, dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro (2018 bis 2022), erreichte die Vernichtung des Regenwaldes neue Höchstwerte. Bolsonaro wollte die wirtschaftliche Ausbeutung des Gebietes vorantreiben. Er entmachtete das Umweltministerium und entzog den Kontrollorganen Finanzmittel.
Die Amazonas-Region durchleidet gerade eine historische Dürre, in der Flüsse austrocknen und Gemeinden isoliert sind. Die Trockenheit wird durch eine Summe von Faktoren wie dem Wetterphänomen El Niño, dem globalen Klimawandel, der Erwärmung des Nordatlantiks und auch der Abholzung des Regenwaldes verursacht.