Köln (epd). Der Theologe Thomas Söding sieht den Reformprozess in der deutschen katholischen Kirche weiter auf einem guten Weg. Bei der Weltsynode in Rom habe es „Rückenwind für alle Versuche gegeben, dezentral, das heißt jeweils vor Ort, Partizipationsstrukturen aufzubauen, die zu Entscheidungen führen“, sagte der Vizepräsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) am Donnerstag im Kölner Bistumssender Domradio.de. „Und da sehe ich uns genau in dieser Perspektive in Deutschland gut unterwegs.“
Am Freitag kommt in Essen erstmals der Synodale Ausschuss zusammen, der die Einrichtung eines Synodalen Rates bis 2026 vorbereiten soll. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem im März beendeten Synodalen Weg begonnen haben. Dem Ausschuss gehören die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an.
Die Bischöfe Stefan Oster (Passau) und Bertram Meier (Augsburg) haben allerdings bereits ihr Fernbleiben angekündigt. Söding kritisierte diese Haltung: „Ich halte es für einen Widerspruch, dass Bischöfe ihr Recht der Teilhabe nicht wahrnehmen.“ Er würde sich wünschen, dass auch diejenigen, die bei den Inhalten meinen, sie könnten sich nicht durchsetzen, „am Ende sich auch überwinden können und mitmachen“, sagte der Bochumer Theologieprofessor. „Denn die Organisation von Verantwortung, von gemeinsamer Verantwortung in der katholischen Kirche, ist die Voraussetzung dafür, dass man auch Entscheidungen treffen kann, die wirklich legitim sind.“
Im Reformprozess Synodaler Weg hatten Bischöfe und Laien seit 2019 unter anderem über Wege aus der Missbrauchskrise, Geschlechtergerechtigkeit und klerikale Machtverhältnisse diskutiert. Zum Abschluss wurden rund 15 Beschlüsse gefasst, darunter für mehr Mitbestimmungsrechte von Laien etwa bei der Bischofswahl und ein Auftrag an die Bischöfe, sich in Rom für die Öffnung von Weiheämtern für Frauen einzusetzen.