Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat mit Blick auf das Gedenken an die Novemberpogrome am Donnerstag zum entschiedenen Eintreten gegen Antisemitismus aufgerufen. „Es ist unerträglich, dass 85 Jahre nach der Reichspogromnacht Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Grund haben, den Gang auf die Straße zu fürchten, dass sie Sorge um ihre Kinder in Kindergärten und Schulen haben“, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses Annette Kurschus am Mittwoch.
Nicht minder inakzeptabel sei der Antisemitismus, der in der Mitte der Gesellschaft wohne, fügte Kurschus hinzu: „Antisemitismus, egal in welcher Form, darf in Deutschland keinen Platz haben.“ Kurschus will an diesem Donnerstag an einer Gedenkveranstaltung in Bielefeld teilnehmen. Auch die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, wandte sich gegen Antisemitismus in jeglicher Form. Das Erinnern an den Hass und die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden sei immerwährende Aufgabe von Christinnen und Christen, sagte sie.
Der 9. November ist der Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht 1938. Damals waren die Nationalsozialisten von der Diskriminierung von Juden zu offener Gewalt übergegangen. Mehr als 1.300 Menschen wurden getötet und mindestens 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder zerstört.