Religionsbeschimpfung: Jurist Robbers setzt auf Anstand statt Strafe

Religionsbeschimpfung: Jurist Robbers setzt auf Anstand statt Strafe
Als Antwort auf Provokationen religiöser Gefühle setzt der Staatsrechtler Gerhard Robbers mehr auf Anstand als auf Strafe.

Beim Zusammenleben der Religionen und Kulturen seien Anstand und Verantwortung gefragt, schreibt Robbers in der neuen Ausgabe des "Kirchentagsmagazins". Es sei unanständig, Menschen in ihren religiösen Gefühlen zu verletzen. Überdies sei es unverantwortlich, Öl ins Feuer kultureller Konflikte zu gießen. "Wir brauchen vor allem eine neue Kultur der Anständigkeit", schreibt der Experte für Religionsverfassungsrecht. Robbers ist Präsident des Kirchentages 2013 in Hamburg.

Hintergrund seiner Äußerungen sind das antimuslimische Schmähvideo sowie Mohammed- und Papst-Karikaturen. "Wegen dieser Machwerke sollten wir unsere Freiheit nicht aufgeben", empfiehlt der Jurist. Religionsbeschimpfung werde schon bisher bestraft, wenn sie den öffentlichen Frieden störe. Auch wer zu Gewalt aufstachelt, wenn Menschen eine bestimmte Religion haben, und dabei den öffentlichen Frieden stört, mache sich strafbar. "An der Strafbarkeit braucht man nichts, jedenfalls nichts Wesentlichens zu ändern", schreibt Robbers. Religiöser Frieden lasse sich nicht durch Verbote verordnen.

In Deutschland sei Gotteslästerung zu Recht nicht strafbar. "Jedenfalls kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass Gott sich beleidigen ließe", ergänzt der Rechtsexperte. Menschen brauchten für ihren Glauben und die Suche nach Wahrheit allerdings Respekt. Was dabei an Kritik gehe und was nicht, müsse ständig neu ausgehandelt werden. Die beste Reaktion auf Provokation sei es, sich nicht provozieren zu lassen, rät Robbers.