Wohnungslosenhilfe: "Man kann auch tagsüber erfrieren"

Wohnungslosenhilfe: "Man kann auch tagsüber erfrieren"

Berlin (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe warnt mit Blick auf den herannahenden Winter vor den Gefahren der Kälte für Obdachlose und fordert mehr bezahlbaren Wohnraum. „Das allergrößte Problem ist, dass es an Wohnungen fehlt“, sagte Geschäftsführerin Werena Rosenke dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). „Es gibt einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum.“ Weil Sozialwohnungen aus der Bindung fielen, gebe es immer mehr Menschen, die nichts Neues fänden, wenn sie ihre Wohnung verlören.

Es brauche zudem mehr sichere Unterkünfte, die 24 Stunden geöffnet haben, forderte Rosenke. Diese seien wichtig, damit sich wohnungslose Menschen nach einer Nacht in der Notunterkunft nicht morgens auf der Straße wiederfänden. „Man kann auch tagsüber erfrieren“, warnte die Geschäftsführerin.

Viele wohnungslose Menschen seien in keinem guten gesundheitlichen Zustand. Da werde es nicht erst bei Temperaturen unter null Grad gefährlich. „In den Corona-Jahren wurden viele zusätzliche Hotels und Jugendherbergen angemietet, die rund um die Uhr geöffnet waren“, sagte Rosenke. „Leider wurde das aber wieder heruntergefahren.“ Sie mahnte, die Regierung müsse noch einiges tun, um ihr Ziel zu erreichen, bis 2030 die Obdachlosigkeit zu überwinden.