DRK-Chefin: Versorgung in Gaza garantieren

Kinder im Gaza-Streifen
Abed Rahim Khatib/dpa
Die Gefahr für humanitäre Helfer im Gaza-Streifen sei besonders groß, sagt DRK-Chefin Hasselfeldt.
Katastrophale Lage in Gaza
DRK-Chefin: Versorgung in Gaza garantieren
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, fordert mehr Möglichkeiten zur Versorgung von Hilfsbedürftigen im Gaza-Streifen.

Für die Hilfsorganisationen gebe es ein großes Sicherheitsproblem im Gaza-Streifen, erklärt die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, der "Rheinischen Post". Im Jahr 2024 seien weltweit mehr als 280 Helferinnen und Helfer im Einsatz getötet worden. "Das ist bei allen bewaffneten Konflikten eine große Gefahr, aber im Gaza-Streifen besonders", sagt Hasselfeldt. "Ich kann die Beteiligten an solchen Konflikten nur dazu aufrufen, die Sicherheit von Helferinnen und Helfern zu wahren." Hinzu komme, dass der verlässliche Zugang zu den hilfsbedürftigen Menschen fehle. 

Sowohl, was die Lieferung von Gütern über die Grenzen angeht, als auch innerhalb des Gaza-Streifens", sagt die DRK-Präsidentin. Vor Weihnachten hatte auch die Hilfsorganisation Oxfam dem israelischen Militär die Behinderung humanitärer Hilfe im Gaza-Streifen vorgeworfen und in sofortiges Ende der Blockaden gefordert. Seitdem Israel seinen militärischen Einsatz in den Orten Dschabaliya, Beit Lahiya und Beit Hanun verschärft hat, würden Oxfam und andere Hilfsorganisationen kontinuierlich daran gehindert, lebensrettende Hilfsgüter in den nördlichen Gaza-Streifen zu liefern, kritisierte die Oxfam-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Sally Abi-Khalil. 

Man gehe davon aus, dass noch immer Tausende Menschen von der Versorgung abgeschnitten seien.  "Die Situation in Gaza ist apokalyptisch", so Sally Abi-Khalil weiter. Das humanitäre System liege am Boden. In den vergangenen zweieinhalb Monaten haben Oxfam zufolge lediglich zwölf von insgesamt 34 Lastwagen mit Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln und Wasser den nördlichen Gaza-Streifen erreicht. Die israelischen Behörden verweigerten den UN-Helfern und ihren Partnern den Zugang in den nördlichen Gaza-Streifen, berichtete auch der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. Außerdem würden bewaffnete lokale Banden systematische Hilfsgüter plündern.

Infolgedessen sei es trotz des enormen humanitären Bedarfs fast unmöglich geworden, auch nur einen Bruchteil der dringend benötigten Hilfe zu leisten, so Fletcher weiter. Auch die Organisation "Human Rights Watch" beschuldigte Israel einer systematischen Blockade der Wasserversorgung in dem Gebiet. Das sei "nichts weniger als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", es handele sich um einen "Akt des Völkermordes", teilte Exekutivdirektorin Tirana Hassan mit.

"Wir sehen klare Anzeichen für eine ethnische Säuberung, da die Palästinenserinnen und Palästinenser gewaltsam vertrieben, eingeschlossen und bombardiert werden", fügte der Generalsekretär von "Ärzte ohne Grenzen", Christopher Lockyear, hinzu. Der aktuelle Nahost-Krieg begann mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Israel reagierte mit einem massiven Bombardement des Gaza-Streifens und entsandte Bodentruppen in das Gebiet. Der Konflikt hat eine massive humanitäre Krise in dem Küstenstreifen ausgelöst. Nach UN-Angaben leiden etwa 1,1 Millionen Menschen unter katastrophalem Hunger.