Jesuitenpater kritisiert Migrationspolitik

Jesuitenpater Jörg Alt
epd-bild/Tim Wegne
"Klimakleber"- Pastor äußert sich kritisch zu Wirtschafts-, Klima-, Migrations- und Entwicklungspolitik.
Neue Wege gefordert
Jesuitenpater kritisiert Migrationspolitik
Der Nürnberger Jesuitenpaters Jörg Alt sieht die Wirtschafts-, Klima-, Migrations- und Entwicklungspolitik kritisch. Es müsse "alles auf den Prüfstand". Bekannt geworden ist Alt durch seine Protestaktionen, insbesondere seine "Klimakleber"-Straßenblockade im Sommer 2022.

Angesichts der komplexen globalen Probleme braucht es nach Ansicht des Nürnberger Jesuitenpaters Jörg Alt einen offenen, faktenbasierten Diskurs und eine "Mehrebenenpolitik". Die aktuellen und die künftigen Fluchtbewegungen seien nicht mit dem herkömmlichen Instrumentarium zu steuern, schreibt Alt in einem Beitrag auf seiner Website. Es müsse "alles auf den Prüfstand", etwa Wirtschafts-, Klima-, Migrations- und Entwicklungspolitik. Nur dann könne Deutschland seinen Wohlstand retten sowie ethisch-moralischen, menschen- und völkerrechtlichen Ansprüchen gerecht werden.

Laut Alt gehört dazu auch Ehrlichkeit gegenüber der eigenen Bevölkerung. Dass die Zeiten schwierig seien, sei allen bewusst: "Wie sie aber darüber sprechen, worauf sie sich einstellen und wozu sie bereit sind, hängt maßgeblich von den Informationen ab, die sie vermittelt bekommen", schreibt er. Kirchen und Nichtregierungsorganisationen leisteten hier bereits ihren Teil, doch auch Parteien und Politiker seien dazu "aufgrund ihres Amtseides, das Wohl des Volkes zu mehren und Schaden von ihm fernzuhalten, verpflichtet".

Alt kritisiert, dass mit dem Export deutscher Waffen "an der Verursachung von Fluchtbewegungen Geld verdient" werde. Zudem sei Deutschland als einer der größten Emittenten von Treibhausgasen mitverantwortlich für Klimawandel-bedingte Migration. Mittelfristig werde es sich dieser Verantwortung nicht entziehen können.

Breiter bekannt geworden ist Alt durch seine Protestaktionen, insbesondere seine "Klimakleber"-Straßenblockade im Sommer 2022 mit der "Letzten Generation". Dafür war er wegen Nötigung verurteilt und zu 500 Euro Strafe verurteilt worden. Das Urteil des Bayerischen Obersten Landesgerichts ist seit November rechtskräftig. (Az: 11 NBs 402 Js 64941/22 und 55 Cs 402 Js 64941/22 (2))

Die Gerichtskosten von rund 700 Euro habe er per Fundraising begleichen können, sagte Alt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Statt seine Geldstrafe zu zahlen, will der Jesuit, der auch in der Katholischen Hochschulgemeinde Nürnberg tätig ist, eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen. Weitere Verfahren seien offen, sagte er. Wann er seine Haft antritt, stehe noch nicht fest.

Als Ordensmann habe er wegen des Armutsgelübdes kein Einkommen und kein Bankkonto, hatte er mitgeteilt. Er wolle den Orden und seine Mitbrüder durch Zahlung seiner Geldstrafe nicht schädigen.