Mainz (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat Ihre Ablehnung einer Obergrenze für Geflüchtete bekräftigt. „Wir lassen uns die Barmherzigkeit nicht ausreden“, sagte die westfälische Präses am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“: „Not kennt keine Obergrenze“, unterstrich die Theologin.
Aus Ihrer Sicht könnte Deutschland deutlich mehr geflüchtete Menschen aufnehmen, hatte Kurschus bereits der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montag) gesagt. Dem ZDF sagte sie jetzt, es gebe in Kirche und Diakonie unzählige Menschen, die sich um Geflüchtete kümmerten. “Von denen höre ich diese Forderungen nach einer Obergrenze nicht", sagte Kurschus. Auch die Würde von Menschen kenne keine Obergrenze.
Es sei eine Frage von Politik, „wie wir mit Überlastung von Kommunen, die tatsächlich besteht und die ich sehr ernst nehme, von der ich vieles höre, wie diese Überlastung ausgeglichen werden kann“, ergänzte Kurschus: „Können wir Kommunen noch stärker unterstützen, denn die Not von Menschen fragt danach, gelindert zu werden und fragt nach Lösungen.“ Dies dürfe nicht durch Zahlen reglementiert werden.
Die Forderung nach einer Obergrenze halte sie für eine „Parole, die ist keine wirkliche Lösung, und sie bringt Menschen gegeneinander in Stellung auf eine Weise, die uns gerade nicht hilft“, fügte Kurschus hinzu. Man müsse die Politik dazu ermutigen, alles dafür zu tun, dass die Menschen in Deutschland, die unter Armut leiden, nie den Eindruck gewinnen, „die Hilfe für andere geht auf unsere Kosten“.